Die Energiewende schreitet voran – und mit ihr steigt das Interesse an der Verpachtung von Flächen für Windkraftanlagen. Doch eine der zentralen Fragen für Eigentümer großer Freiflächen lautet: Wie viel Pacht bekommt man eigentlich für ein Windrad? In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Faktoren, geben realistische Einschätzungen und stellen typische Vertragsvarianten vor.
1. Wovon hängt die Pacht ab?
Die Höhe der Pachtzahlung wird von mehreren Faktoren bestimmt. Diese lassen sich grob in drei Gruppen einteilen:
a) Standortbedingungen
- Windhöffigkeit: Je höher das Windaufkommen, desto attraktiver ist der Standort.
- Zugang zur Infrastruktur: Nähe zu Wegen, Stromleitungen und Umspannwerken senkt Erschließungskosten.
- Topografie und Fläche: Flache, gut erschließbare Flächen sind besonders gefragt.
b) Projektmerkmale
- Anzahl und Größe der Windräder: Mehr Anlagen auf einer Fläche steigern die Einnahmen.
- Leistung der Anlagen: Moderne Anlagen mit bis zu 6 MW Nennleistung liefern höhere Erträge – und damit höhere Pachtauszahlungen.
- Nutzungskonzept: Hybridprojekte (z. B. Kombination mit PV) können die Attraktivität weiter steigern.
c) Vertragsgestaltung
- Pachtmodell: Es gibt fixe Pachtzahlungen, umsatzabhängige Modelle oder Mischformen.
- Laufzeit: Je länger der Vertrag (üblich: 20–30 Jahre), desto stabiler die Einnahmen.
- Indexierung: Die meisten Verträge enthalten eine Anpassung an die Inflation (z. B. über den Verbraucherpreisindex).
2. Durchschnittliche Pachtzahlungen in Deutschland
Auf Grundlage aktueller Marktdaten ergeben sich folgende typische Werte:
Region |
Fixpacht (€/Jahr je Windrad) |
Umsatzabhängige Pacht |
Mischmodell |
Norddeutschland |
20.000 – 30.000 € |
3–5 % vom Stromerlös |
10.000 € + 2 % |
Süddeutschland |
15.000 – 25.000 € |
2–4 % vom Stromerlös |
8.000 € + 2 % |
Mitteldeutschland |
18.000 – 28.000 € |
2,5–4,5 % vom Stromerlös |
9.000 € + 2,5 % |
Hinweis: Diese Zahlen dienen als Richtwerte. Die tatsächliche Pacht wird individuell verhandelt.
3. Vertragsvarianten im Überblick
Fixpacht
Eigentümer erhalten jährlich einen festen Betrag pro Anlage. Vorteil: Planbare Einnahmen, unabhängig vom tatsächlichen Betrieb.
Umsatzpacht
Die Vergütung richtet sich nach dem Stromerlös. Vorteil: Beteiligung am wirtschaftlichen Erfolg des Projekts.
Kombimodell
Ein garantierter Sockelbetrag plus ein Anteil am Stromerlös – dieses Modell bietet Sicherheit und Potenzial.
4. Weitere Überlegungen für Eigentümer
- Nutzungskonkurrenz: Windkraft kann mit Landwirtschaft kombiniert werden.
- Vertragspartner prüfen: Seriöse Projektentwickler bieten transparente Konditionen und übernehmen sämtliche Genehmigungs- und Baukosten.
- Rechte und Pflichten: Der Verpächter trägt kaum Risiken – aber sollte ein Mitspracherecht beim Flächeneinsatz vertraglich sichern.
5. Lohnt sich das?
Ja – wenn der Standort geeignet ist und der Vertrag ausgewogen gestaltet wird, bietet die Verpachtung für Windkraftanlagen eine langfristige, risikoarme Einnahmequelle. Grundstückseigentümer sollten sich frühzeitig beraten lassen, um die bestmöglichen Konditionen zu sichern.